
Für gesunde Menschen sind auch Depressionen nur schwer nachzuvollziehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das nur jemand kann, der da selbst schon durchgegangen ist. Depressionen werden häufig mit Traurigkeit gleichgesetzt, für mich sind sie aber etwas anderes und viel mehr:
- Es ist eine Zeit, in der mir Gefühle wie Freude und Traurigkeit vollständig abhanden kommen
- Es ist das Gefühl, vollkommen leer zu sein
- Es sind die Tränen, die aus heiterem Himmel kommen und die ich nicht erklären kann
- Es ist das Gefühl der ständigen Erschöpfung und Müdigkeit
- Es sind die Tage, an denen ich deshalb früh ins Bett gehe und dennoch nicht schlafen kann
- Es sind die Tage, an denen ich gar nicht erst aufstehe oder mich nur unter größten Mühen aus dem Bett quäle
- Es ist das Gefühl, mit zentnerschweren Gewichten an den Beinen laufen zu müssen
- Es ist die Hoffnungslosigkeit und die Überzeugung, dass es nie vorbeigeht
- Es ist eine lähmende Trägheit, durch die alltägliche Tätigkeiten wie Duschen, Zähneputzen u. ä. zu unüberwindbaren Aufgaben werden
- Es ist die Überzeugung, dass Freunde und Familie ohne mich besser dran wären
- Es ist das Wissen, dass ich selbst mein größter Feind bin
- Es ist das Gefühl, allein und nackt in einem leeren, kalten, feuchten und dunklen Verlies zu sitzen, aus dem es keinen Weg heraus gibt
- Es ist die Maske, die ich tagtäglich aufsetze, um andere nicht zu belasten
- Es sind die Schuldgefühle und die Scham, selbst alltägliche Kleinigkeiten nicht zu schaffen
- Es ist das Bedürfnis, so zu sein wie die anderen
- Es sind die zum Teil massiven Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
- Es sind die unerklärlichen körperlichen Schmerzen, obwohl man physisch kerngesund ist
- Es sind die Schuldgefühle gegenüber den nahestehenden Menschen
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